Samstag, 27. Juni 2009

Notar

Beim Notar in Berlin ist es gemütlicher als in der schwäbischen Amtsstube. Das muss eindeutig festgehalten werden. Am Eingang treffen wir auf die Verkäufer und für manche Leute ist es schwer, ein Haus zu verkaufen. Als wir unser Haus kauften, war die Besitzerin bei all unseren Treffen den Tränen nicht nur nahe, sie zerfloss darin. Spätestens in jener Zeit habe ich mich entschieden mich nicht an ein Haus zu hängen.

Die beiden Damen, denen wir in Berlin begegnen, scheinen gefestigt. Dabei haben sie allen Grund betroffen zu sein, denn das Haus, das wir kaufen wollen, wurde vor über 70 Jahren vom Vater der älteren gebaut worden. Nun, da sie allein im Haus wohnen, fühlen sie sich der Aufgabe nicht mehr gewachsen und verkaufen. Das Haus ist für unsere Familie groß genug. Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer, die beiden Mädchen bekommen zwar kleinere Zimmer, dafür aber eine Veranda nach Süden.

Diese ältere Dame hat im Garten noch Bohnen und Gurken für uns gelegt, weil wir eine so große Familie sind. Dabei haben meine Kinder, wissend wie gern ich Gartenbau betreibe, Einspruch eingelegt und die Gartenbaufläche begrenzt, damit sie noch genug Platz zum Spielen haben.

Der Makler ist schon da, als der Notar eintritt, grüßt er, prüft die Personalien und beginnt mit der "Lesestunde". Haben die schwäbischen Notare das Vorlesen eher beiläufig und wie eine lästige Pflicht abgehandelt und ihren Vortrag immer wieder mit Erklärungen und Erläuterungen zahl- und wortreich unterbrochen, so dass ich oft nicht mehr wusste, was Text, was Ausschmückung, was Erläuterung war, liest dieser mit Betonung und rezitiert beinahe den Vertrag. Wenn er Passagen erläutert, ändert sich seine Intonation.