Dienstag, 7. Juli 2009

Abfallwirtschaft

In meinem jetzigen Landkreis südwestlich von Stuttgart wurde vor Jahren ein Müllnahverkehr eingerichtet. Der Landkreis hat - dem Vernehmen nach - mit dem Dualen System Deutschland eine Vereinbarung getroffen. Es fällt die Sammlung von Umverpackungen in gelben Säcken oder Tonnen weg. Jeder Haushalt karrt nun also in regelmäßigen Abständen seine Verpackungen auf einen Wertstoffhof, wo sie sortenrein abzulegen sind. "Das ist kein Plastik", wird dort - sagen wir angesprochen - wer versucht eine Folie bei den Joghurtbechern unterzubringen, "dafür gibt es einen Extracontainer."

Meiner Frau ist es passiert, dass sie wegen eines etwa 10-Cent-Stück-großen Papierschnipsel angesprochen wurde, der von einer zerrissenen Überweisung übriggeblieben war und der ihr auf den Boden gefallen war: "Das müssen sie aber aufheben", riet ihr der unfreundliche Wertstoffhofangestellte. Meine Frau sah nach unten und fand die ganze Fläche rund um den Papiercontainer mit ähnlichen Schnipseln übersät. "Welcher?", fragte sie. "Der da", war die Antwort und der immer noch unfreundliche Wertstoffhofangestellte bückte sich um ihr den Schnipsel mit ausgestrecktem Finger die exakte Lage ihres Schnipsels zu markieren.

Der Müll - pardon die Wertstoffe - hat in den letzten fast 20 Jahren in diesem Landkreis eine seltsame Genese vollzogen. In den ersten Jahren war nur unbehandeltes Holz wie von Paletten oder Kisten als Altholz zugelassen. Mittlerweile jede Art von Holz oder holzhaltigen Materialien. Dafür hat der Landkreis nun auch einen schicken Müllofen, der sich auch über Plastikkörbe, Bobbycars und anderes freuen soll. Nasser Müll würde dort nur stören. Zum Glück gibt es nun Komposttonnen, die die meiste Feuchtigkeit entnehmen.

Das Münchener Müllkonzept ist da viel ehrlicher, dort kommt alles in eine Tonne, da muss wenigstens nicht jeder extra fahren, man spart die Stellfläche für die zusätzlichen Tonnen und die Sammelfläche in der Wohnung oder im Haus für die unterschiedlichen Stoffe.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie es in Berlin ist.