Sonntag, 12. Juli 2009

Geschenke

Der Nachbar staunt nicht schlecht, als wir ihm den Blumenkessel mit Ständer vorbeibringen, den mein Schwiegervater selbst geschmiedet hat. Der Kübel hat uns seit 12 Jahren begleitet, nun bleibt er also da. Unser Nachbar witzelt, was er für die Entsorgung bekäme, aber seine Augen leuchten dabei, denn Stil und Material passen genau in seinen Vorgarten.

Unsere jüngste Tochter kommt wieder mit einem Abschiedsgeschenk. Auf die Frage, woher und von wem gibt sie prompt Auskunft. Auf die Frage, ob das andere Mädchen denn schon früher öfter mit ihr gespielt habe, verneint sie.

Auch andere Personen zeigen sich plötzlich freundlicher. Das war mir schon aufgefallen, als ich vor Jahren eine Firma verlassen habe. Jahrelang hat jeder seine Arbeit erledigt. Als meine Kündigung auf dem Tisch lag, kamen Kollegen vorbei, die mich vorher nur kurz gegrüßt hatten und brachten gute Wünsche für die Zukunft.

Noch andere hatten bei früheren Wegzügen aus meiner allerersten Heimat mich gescholten. Es scheint nur diese eine Gemütsregung zu geben, dass andere bedauern, wenn jemand fortgeht. Einige formulieren das als Wunsch für die Zukunft, andere als Vorwurf nicht zu bleiben. Manche, glaube ich, projizieren ihr eigenes schlechtes Gewissen in die scheidende Person.